Der Mai - ich darf mich erfreuen am blauen Himmel

 

 WER kennt dieses wunderbare Volkslied "der Mai ist gekommen" nicht !

Morgens ist es zwar noch kalt, aber ab Mittag legt sich die Wärme wie eine zarte Decke um den Körper und wärmt auch die Seele.

Sonnenschein, der so gut tut und nicht nur den Bäumen, Pflanzen und Tieren, auch mir. Ich setze mich in den Garten mit einem Becher Kaffee und schaue in unseren Garten.

"Die Bäume schlagen aus; wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt ", heißt es in der ersten Liedstrophe. Und ja, es stimmt!

Die Obstbäume blühen in den zartesten rosa Tönen, die Tulpen erstrahlen als Vorboten der Sommerfarben, Bienen schwirren und die Vögel sind beschäftigt mit dem Nestbau. Schwalben fliegen mit Erde im Schnabel zu ihren alten Nistplätzen und bessern sie aus.

Paradiesisch, denke ich und schaue in den blauen wolkenlosen Himmel.

Plötzlich zucke ich zusammen.

Darf ich mich überhaupt so wohl fühlen bei dem Kriegs Geschehen in der Ukraine? Darf meine Seele singen, darf der Himmel überhaupt so blau sein und die Farben so himmlisch bunt? 

Wie lässt sich die Normalität meines Lebens mit den bedrückenden Eindrücken des Krieges vereinbaren?

Ich schließe meine Augen und der Duft des Rapses vom Feld in der Nähe zieht durch den Garten. Obwohl meine Augen geschlossen sind nehme ich seine gelbe Farbe mit all meinen  Sinnen wahr . Die Farbe fängt an mich zu erfüllen wie ein Licht und ich denke an Gott.

"Ihr seid das Licht der Welt"

Eine große Zusage, an die auch eine große Verantwortung geknüpft ist.

Die Verpflichtung Gutes zu tun, damit das Leben von anderen ein wenig heller wird.

Ich öffne die Augen und weiß jetzt, dass ich das alles genießen darf. Ich kann nur aus dem hier und jetzt leben ! Die Sonne, den Frühling, die Düfte, das Leben selbst. All das darf ich in mir aufnehmen wie eine gute Nahrung und dann weitergeben. Die Hand ausstrecken und die Hand von jemanden halten, der weint, kein Dach über dem Kopf hat, hungrig ist oder krank.

Die Kraft meiner genährten Seele an die Schwachen weitergeben, ihnen zeigen, das der Himmel blau ist auch mitten im Sturm, das das Leben bunt sein kann, auch wenn es jetzt dunkel und schneidend ist und alles verloren scheint.

Majas Hörfenster - interessante Interviewpartner, schöne Geschichten und Gedichte.


Ich darf anderen und mir ein Licht sein!


 


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